Dieses Gedicht, von meiner Zwillingsschwester Eva, dass sie bereits 1985 schrieb und die vor kurzem verstorben ist, möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Mei´Bua !

 

Mei´Bua, wos is´los mit Dir –

endlich bist hier

und do´net bei mir,

Du lochst a nimmer –

Du bist net wie immer!

 

Mei´Bua, wos is´los mit Dir –

Geh´spuck´s aus, sprich´mir mir,

schau´i´bin jo net blind.

Schließlich kenn ´i´mei Kind!

Du betäubst Di´und dos is es net wert

und olles obiscluck´n, dos is a verkehrt!

 

Kumm red´ - bei wem sonst, als bei mir!

Wir zwa gehörn zsam und i gib da mei´Wurt –

es gibt nix, wos a Mutter net versteh´n tuat.

Schau tua a´mi´a bißerl verstehn,

weil i mein Buam wieda loch´n wü sehn!

 

Wien, 1985

 
 
Phantomjäger
 
Ich bin ein Phantomjäger.
Mein Phantom schwebt, einer dicken
Seifenblase gleich, manchmal vor mir her.
Herrlich fühl`ich mich am Ziel und reich!
Fordernd greife ich danach – verdammt,
die Seifenblase gibt`s nicht mehr.
Bloß sprühende Tropfen. Sie hüllen mich ein
und tun ein bisschen weh, als würden’ s Nadelspitzen sein.
Ich lache, ich lache, ich lache…,
denn ein Phantomjäger, der weint ja nicht!
 
Kapfenberg, 1972